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Woran erkenne ich faire Kleidung?

So! Ab jetzt kaufe ich nur noch faire Klamotten, mit dieser fixen Idee fing alles an. Doch ich musste feststellen, faire Kleidung zu finden ist nicht ganz so einfach. Mein Versuch, den Kleiderschrank auf „fair“ umzustellen, war mit vielen Hürden verbunden. Das fängt schon bei der einfachen Frage an: Woran erkenne ich faire Kleidung? Und was ist überhaupt fair? Damit dein Kleiderschrank möglichst einfach auf grün gestellt werden kann, solltest du ein paar Basics beachten. 

1. Fair oder Bio?

Was will ich eigentlich? Eine Frage die auch ohne das Bemühen um einen grünen Kleiderschrank bei der Suche nach Klamotten kaum zu beantworten ist. Doch der Hype um Klimaschutz und Umweltbewusstsein hat eine Menge neuer Begriffe auf die Agenda der Marketingstrategen großer Modelabels gesetzt. Fair, Bio, Grün, Vegan, Organic, Sustainable, Cradle to Cradle – noch Fragen? Doch keine Panik, eigentlich muss man nur die Frage beantworten können: Geht es mir um die Umwelt oder um sozialverträgliche Produktionsbedingungen? Oder um beides? Wer vor allem auf weniger Schadstoffe in der Kleidung achtet, also das Wohl der Umwelt und das eigene in den Fokus rückt, wird tendenziell mehr Auswahl haben und auch günstiger wegkommen. Fast alle großen Modeketten bieten Teile aus Biobaumwolle an, fair sind diese Kleidungstücke deswegen jedoch nicht. Allerdings ist es wohl ein Schritt in eine verantwortungsbewusstere Modeindustrie, schließlich sorgen schadstoffarme Stoffe auch für bessere Produktionsbedingungen.   

2. Sieben Siegel und mehr

Wenn ich weiß was ich will, kann ich eigentlich sofort lossurfen und was Passendes raussuchen. Da fällt es mir gar nicht so schwer faire Kleidung zu finden. Helfen können dabei Logos, Labels und Siegel, die jeweils für verschiedene Kriterien stehen. Ich habe euch hier einmal ein paar der größten Siegel und Siegelgeber zusammengestellt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit! 

Bluesign

Saubere Sache: Der Siegelinhaber ist die schweizer bluesign technologies AG. Sie wurde bereits vor fast 20 Jahren, genauer im Jahr 2000, von Textil- und Chemieexperten gegründet. Ein sogenanntes Advisory Board, besetzt mit Wissenschaftlern und Nachhaltigkeitsexperten, überwacht die Entwicklung des Standards. Das Ziel des Siegels ist, die Umwelteinflüsse der Textilindustrie zu verringern. Es steht zudem für die sichere Herstellung und Verarbeitung von Kunst- und Naturfasern. Um das Siegel zu erhalten müssen die Produkte zu mindestens 90 Prozent in zertifizierten Fabriken verarbeitet worden sein.

Fair Wear Foundation

Definitiv Fair: Die Fair Wear Foundation ist eine niederländische Stiftung, welche von Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Handels- sowie Herstellerorganisationen getragen wird. Unterstützt wird die Stiftung von etwa 186 Partnerunternehmen. Die Fair Wear Foundation ist in Produktionsländern innerhalb von Europa, Afrika und Asien aktiv. Das Ziel von Fair Wear ist, die Arbeitsbedingungen in Unternehmen der Textilindustrie weltweit zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Betrieben, in denen Textilien genäht werden. Mitgliedsunternehmen, die bei der Überprüfung gut abschneiden, dürfen das FWF-Siegel auf ihren Produkten verwenden.

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Fairtrade

Der Name ist Programm: Davon hat vermutlich jeder schon einmal gehört, schließlich betrachtet der Siegelinhaber, der Dachverband FLO e. V. (Fairtrade Labelling Organizations International), den Fairen Handel insgesamt. Also nicht nur von Klamotten. Nationale Mitgliedsorganisationen wie zum Beispiel TransFair e.V. vermarkten das Siegel. Das Siegel „Fairtrade Baumwolle“ steht für sozialverträgliche Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Baumwollproduktion. Es richtet sich insbesondere an Kleinbauern. Die Lizenzgebühren und ein Anteil des Fairtrade-Aufpreises werden für Projekte in den Produktionsländern genutzt. Das Siegel stellt außerdem Anforderungen an einen umweltverträglichen Baumwollanbau. Produkte, die das „Fairtrade Cotton“ Siegel tragen, bestehen aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle.

GOTS

Umwelt und Soziales: Siegelinhaber ist die Global Standard gemeinnützige GmbH, die von der International Working Group on Global Organic Textile Standards gegründet wurde. Dies ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich für eine umweltverträgliche und sozial verantwortliche Textilproduktion einsetzen. Ziel des Siegels ist, einen weltweit einheitlichen, kontrollierbaren, sozialen und ökologischen Standard aufzubauen, der die gesamte Produktionskette von Textilien umfasst und nachvollziehbar macht. Inhaltlicher Schwerpunkt ist der Einsatz von Chemikalien während der Herstellung. Textilien, die zu mindestens 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen und die Anforderungen des GOTS erfüllen, dürfen das GOTS Siegel tragen. 

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OEKO-TEX Made in Green

Garantiert ohne Nebenwirkungen: Das Siegel „OEKO-TEX Made in Green“ wird durch die Internationale Oeko-Tex Gemeinschaft vergeben. Dies ist ein Zusammenschluss von Textilforschungs- und Prüfinstituten. Das Siegel kennzeichnet garantiert schadstofffreie Textilprodukte, die umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellt wurden. Das Siegel bezieht sich auf die Herstellungs- und Nutzungsphase. Alle Anforderungen müssen unmittelbar erfüllt werden.

Wer auf die Logos beim Einkauf achtet ist schon auf einem guten Weg zum fairen Kleiderschrank und wer über fair-dealz.de seine Angebote sucht ist auch fair zu seinem Geldbeutel 😉  Natürlich heißt dies nicht, dass faire Kleidung auf jeden Fall ein solches Label haben muss. Nicht jeder Hersteller schließt sich einem solchen Siegelgeber an. Manchmal hilft nur der Blick auf die Homepage des Kleidungsherstellers.

3. Bis zum bitteren Ende

Auch wenn es schwer fällt: Einfach die alten Klamotten aus dem Schrank zu schmeißen und durch faire schicke neue Kleider ersetzen ist nicht im Sinne des Erfinders. Zum einen würde dies für ein großes Loch im Geldbeutel sorgen und zum anderen ist es am umweltfreundlichsten, seine Kleidung lange zu tragen und wenn möglich sogar zu reparieren. Es gibt Hersteller die bieten einen eigenen Reparaturservice an. Nudie Jeans aus Schweden beispielsweise produzieren nicht nur unter fairen Bedingungen und nutzen für ihre Kollektion zu 100 Prozent Organic Cotton, sie sorgen auch dafür, dass die Lieblingshose lange Jahre hält. Mit ihrem Repair-Service hat die Marke aus Göteborg, laut eigenen Angaben, 2018 rund 56.000 Jeanshosen zu einem zweiten Leben verholfen. Auch andere Marken wie Eastpack oder Patagonia bieten einen vergleichbaren Reparaturservice an. 

Das Auftragen und Flicken von Kleidung ist auch deswegen manchmal unumgänglich, weil es schlicht keine Möglichkeit gibt, fair und bio zu kaufen. Casuals in fair, bio und grün zu bekommen, easy. Sportbekleidung in fair und bio kaufen, impossible. Naja fast. Zwar ist es in den letzten Jahren einfacher geworden Sportkleidung mit gutem Gewissen zu bekommen. Doch je technisierter und komplexer die Kleidung wird, desto weniger Auswahl bleibt dem modebewussten Freizeitsportler. Oder habt ihr schon mal faire Fußballschuhe gefunden?

4. Have Fun…

… ist wohl einer der wichtigsten Tipps faire Kleidung zu finden. Denn wer sich allzu sehr einer Doktrin unterwirft, nur noch fair und bio zu kaufen, der kann, wenn er dabei allzu oft scheitert, leicht frustriert werden. Dabei sollten Klamotten nicht zu einem Frustthema werden. Wer die Kleiderschrankumstellung also als Challange sieht hat länger Spaß dabei!

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etwas nicht fair?

Basti

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